Die junge und schöne Emilia Galotti ist das Objekt der Begierde Hettore Gonzagas, des Prinzen von Guastalla, der sie gerne als seine Geliebte hätte. Leider ist sie aber dem Grafen Appiani versprochen, mit dem sie bald vor den Traualtar treten will. So lässt er seinen Kammerherrn Marchese Marinelli eine Intrige spinnen, in deren Verlauf der junge Graf bei einem fingierten Überfall ums Leben kommen soll. Emilia Galotti und ihre Mutter, welche zusammen mit dem Grafen auf dem Weg zu ihrer Hochzeit waren, werden in das Schloss des Prinzen gebracht, wo sie sich in Sicherheit wiegen sollen. Allzu glaubwürdig war die mörderische Schauspiel nicht, im Gegensatz zu ihrer traumatisieren Tochter, ahnt die Mutter die wahren Hintergründe des Überfalls. Während der Prinzen von Guastalla die Emilia Galotti umwirbt, versucht seine vormalige Mätresse Gräfin Orsina ihren alten Status wiederzuerlangen. Der Prinzen von Guastalla hat aber kein Interesse mehr an ihr, so dass die in ihrer Ehre gekränkten Gräfin Emilias Vater überzeugen möchte, den Tod seines Schwiegersohnes zu rächen, indem er den Prinzen von Guastalla ermordet.

Er nimmt zwar den Dolch an sich, will aber erst mit seiner Tochter reden, die aber eher sterben will, als ihre Unschuld an den Prinzen zu verlieren. Da er ihrem Flehen nicht wiederstehen kann, ersticht er seine Tochter mit dem Dolch, der dem Prinzen töten sollte. Gotthold Ephraim Lessing brachte in seinem Trauerspiel den Widersprich zwischen der absolutistischen Herrschafts des Adels und der aufgeklärten Moral des sich herausbildenden Bürgertums zusammen und lässt das ganze in eine Tragödie enden, die das Thema Ehe und Liebe auf eine ganz besonders drastische Art und Weise behandelt. Unter der Regie von Jens Schäfer werden Andreina de Martin, Bea-Marie Rück, Gerd Landgraf, Gerrit Hamann, Gottfried Richter, Jürgen Kern, Laurine Betz, Thomas Wingrich und Ulrich Müller-Hönow Das Publikum in der Koserower Kirche in die Zeit der Aufklärung zurückkehren.

Nur eine Woche später gibt es dann ein Wiedersehen mit Franziska Troegner und Karoline Anni Reingraber, die sich als Königinnen von England beziehungsweise Schottland einen Machtkampf liefern, an dessen Ende Maria Stuart einen Kopf kürzer und Elisabeth I. als jungfräuliche Königin in die Geschichte eingehen sollten. Friedrich Schiller Drama begeisterte schon im letzten Jahr die Besucher von Klassik am Meer, was unter anderem auch an der bezaubernden Spielstätte liegt, die seit der ersten Inszenierung von Jedermann seit 1999 mehr als vierhundert Theateraufführungen des Schauspielensembles von Klassik am Meer beherbergen durfte. Leider ist es zumeist um die Bausubstanz der kleinen Dorfkirchen nicht allzu gut bestellt, so zeigt der Turm der Kirche, welche dem Ensemble von Klassik am Meer ein Dach über der Bühne bietet ein paar Schwächen. Wenn die Gondeln Troegner tragen lautet der Titel des Benefizabends mit Franziska Troegner mit dem am 18. Juli der eine oder andere Euro für den Erhalt des Kirchturms gesammelt werden soll.

Mit einer zusammen mit Axel Schneider geschriebenen Bühnenfassung des Romans Jugend ohne Gott von Ödön von Horvath wird Peter Bause am 22. August in Koserow gastieren. In dem auch heute noch aktuellen Stück sagt ein Lehrer zu seinen Schülern dass auch Neger Menschen sind und muss sich mit den darauffolgenden Rektionen von Schulleitung und Eltern auseinandersetzen. Da es in diesem Jahr nur eine Aufführung des Stückes im Rahmen von Klassik am Meer gibt, sollte man sich rechtzeitig um die notwendigen Eintrittskarten bemühen, die man ab dem 15. März bei der Kurverwaltung von Koserow käuflich erwerben kann. Ergänzt wird das Schauspielprogramm mit einer Lesung von Jürgen Zartmann in der er humorvolle Kurzgeschichten von Stefan Heym zum Besten gibt, und einer Inszenierung von Johann Wolfgang von Goethes Reineke Fuchs in welcher der Schauspielers und Regisseurs Mathias Mertens, der nicht das erste Mal das Koserower Publikum von seinem schauspielerischen Talent überzeugen möchte.

Termin
2. Juli bis 11. September 2015
Kirche Koserow