Sandskulpturen Festival Usedom 2015 – Märchenwelt

Sandskulpturen Festival Usedom
Sandskulpturen Festival Usedom

Es war einmal … spätestens nach diesen drei Wörtern weiß jedes Kind genau, dass es sich auf eine spannende Reise in die Welt der Märchen begeben kann, denn wenn das Märchenbuch aufgeschlagen und die besagten Wörter zu vernehmen sind, zählt nur noch die Handlung der Geschichte, in die man sich als Kind gerne hereindenkt. Wer nicht mehr so viel Fantasie hat, um sich die Szenen aus den Märchenbüchern in seinem Kopf zu visualisieren, hat in diesem Jahr die Möglichkeit es andere für sich machen zu lassen, denn das Motto des diesjährigen Sandskulpturen Festival Usedom lautet schlicht und einfach Märchenwelt. Ein Motto, welches auf den ersten Blick so klingt, als ob man jedes der in Sand geformten Motive kennen könnte, ein Motto, welches aber auf dem zweiten Blick viel mehr Entdeckungen zulässt, denn schließlich befindet sich der Standort an der Grenze zum benachbarten Polen und die Welt der Märchenfiguren Osteuropas dürfte wohl den wenigsten deutschen Touristen geläufig sein, denn außer den Gebrüdern Grimm und einigen anderen Autoren, haben es nur wenige ausländische Märchenbücher ihren Weg in die einheimischen Kinderzimmer gefunden.

Eines der Märchen, mit den jedes polnische Kind aufgewachsen ist, ist die Sage von Lech, Cech und Rus, in der die drei Brüder in jeweils eine andere Himmelsrichtung ziehen, um dort eine neue Heimat für ihren Stamm zu finden. Während Cech nach Süden zog und Rus in die Weiten des Ostens, zog Lech in Richtung Norden, wo er an einem Ort seine Burg errichtete, der ihm durch eine Eingebung gewahr wurde. Ein weißer Adler, der in der rot glühenden Abendsonne erstrahlte. Auf dem Berg, auf dem der Baum mit seinem Nest stand, sollte den Platz für die Burg hergeben, die das Nest im Namen trug. Die Stadt Gniezno ist zwar nicht mehr die Hauptstadt Polens, der weiße Adler auf rotem Grund findet sich aber immer noch auf dem Wappen des Landes wieder. Unbekannt dürfte für viele auch die Sage des Pan Twardowski sein, in der der Held der Geschichte einen Pakt mit dem Teufel schließt, der erst seine Seele bekommt, wenn er in Rom sein sollte. Während der Teufel Pan Twardowski jeden seiner Wünsche erfüllt, fand Pan immer nur Ausreden, bis ihm der Teufel eine Falle stellte und in ein Gasthaus dieses Namens lockte. Ein Gebet zur Schwarzen Madonna von Czestochowa rettete ihn zwar vor der Hölle, ließ den Mond aber seine neue Heimat werden.

Aber auch die Märchenwelt anderer europäischer Länder lässt sich beim Rundgang durch die Welt der Sandskulpturen entdecken, so die von der schwedischen Autorin Selma Lagerlöf erdachte Geschichte des Nils Holgersson, der auf dem Rücken der Wildgänse eine wunderbare Reise erlebte, oder das Märchen des italienischen Autors Carlo Collodi, der mit der zum Leben erweckten Holzpuppe Pinocchio, so manches Kinderherz erfreute. Natürlich darf auch Die kleine Meerjungfrau von Hans Christian Andersen nicht fehlen, genauso wenig wie die Sage vom Rattenfänger von Hameln, die offiziell zu den bekanntesten deutschen Sagen gezählt wird. Die Beispiele sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten der in Sand geformten Märchen sich in der Sammlung der Gebrüder Grimm wiederfinden lassen. Angefangen bei Aschenputtel, dem Froschkönig, der Prinzessin auf der Erbse bis hin zum gestiefelten Kater und den Bremer Stadtmusikanten, die meisten der Märchen dürfte wohl jedes Kind erkennen und stolz verkünden, das diese Sandskulptur dieses und jene Sandskulptur jenes Märchen sein muss. So wird aus einem Rundgang nicht nur ein Staunen über die kunstvoll gestalteten Sandskulpturen, sondern auch ein Wissenstest der Märchenwelten.

Zwei der Sandskulpturen sollte man als aber kennen, wenn man nicht zum ersten Mal auf der Insel Usedom sein sollte. Zum einen wäre das die Geschichte der Bernsteinhexe von Wilhelm Meinhold, die im übrigens letzten Jahr bei Klassik am Meer in der Kirche von Koserow aufgeführt wurde, zum anderen die Sage von der versunkenen Stadt Vineta, welche die Vorpommersche Landesbühne mit ihren Vineta-Festspielen in Zinnowitz fantasievoll weitererzählt. Allzu lang muss man nicht mehr auf die Entdeckung der zu Sand gewordenen Märchenwelten warten, denn zu Ostern taucht nicht nur die versunkene Stadt Vineta aus dem Meer wieder auf, sondern auch das Sandskulpturen Festival Usedom, welches am 4. April zum ersten Mal große und kleine Märchenfreunde erwartet. Bis zum 8. November haben diese dann die Gelegenheit, die einundvierzig aufwendig gestalteten Sandskulpturen bei einem Rundgang zu bewundern, der mit einem Märchenonkel beginnt und nach dem Besuch des Sandmännchens die Besucher wieder in die Realität zurückbringt.

Termin
4. April bis 8. November 2015
Swinemünder Chaussee 16
Ostseebad Heringsdorf OT Ahlbeck

Öffnungszeiten
Montag bis Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr

Tickets
8.50 Euro
7.50 Euro Rentner (ab 65)
5.50 Euro Kinder (4 bis 12)
23.50 Euro Familienticket 2 Erwachsene + 2 Kinder
24.50 Euro Familienticket 2 Erwachsene + 3 Kinder
25.50 Euro Familienticket 2 Erwachsene + 4 Kinder

Rundgang
Es war einmal …
Der Rattenfänger von Hameln
Popiel und Mice
Tischlein deck dich
Die Bremer Stadtmusikanten
Der gestiefelte Kater
Rapunzel
Des Kaisers neue Kleider
Aschenputtel
Das Märchenschloss
Die Prinzessin auf der Erbse
Schneewittchen
Der Froschkönig
Dornröschen
Das tapfere Schneiderlein
Lech, Czech and Rus
Die sechs Schwäne
Die Bernsteinhexe
Pan Twardowski
Frau Holle
Der Drache Wawelski
Die versunkene Stadt Vineta
Rusalka
Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern
Das hässliche Entlein
Nils Holgersson
Die drei kleinen Schweinchen
Janosik
Hans und die Bohnenranke
Der standhafte Zinnsoldat
Die kleine Meerjungfrau
Rotkäppchen
Hänsel und Gretel
Die Sterntaler
Der kleine Däumling
Der Wolf und die sieben Geißlein
Däumelinchen
Pinocchio
Der Geist im Glas
Der Wunschbrunnen
Das Sandmännchen