Nachdem im letzten Jahr das riesige Russland den Schwerpunkt des Festivals bildete, ist im Jubiläumsjahr mit Estland ein deutlich kleineres baltisches Land, welches die meisten musikalischen Akzente setzen wird. Neeme Järvi und seine beiden Söhne Kristjan und Paavo, welche wie er sich zum Dirigieren berufen fühlten, werden jeweils eines der Peenemünder Konzerte dirigieren. Für gewöhnlich gibt es davon drei, 2013 werden es aber vier werden, denn Kurt Masur wird sein Publikum mit einem Sonderkonzert mit den Baltic Youth Philharmonic erwarten, welches ein paar Tage vor dem eigentlichen Eröffnungskonzert stattfinden wird. Passend zum Richard-Wagner-Jahr 2013 soll auch das Programm des Abends ausfallen, denn die erste Hälfte des Konzertes wird seinem Werk gewidmet sein. Von Richard Wagner stehen die Ouvertüren aus den Opern Tannhäuser und Die Meistersinger von Nürnberg zu auf dem Programm, während es nach der Pause mit der Sinfonie Nr. 4 in Es-Dur von Anton Bruckner deutlich romantischer zugehen wird.
Mit dem Baltic Youth Philharmonic wird auch Kristjan Järvi das Eröffnungskonzert des diesjährigen Usedomer Musikfestivals bestreiten. Nachdem mit Poème de l’extase von Alexander Skrjabin und das Konzert für Fagott und Orchester von Erkki-Sven Tüür erlungen sind, beendet Richard Wagners Ring ohne Worte den Konzertabend. Am 24. September heißt es dann Volle Kraft Beethoven wenn Paavo Järvi die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen dirigiert. Neben zwei Werken von Ludwig van Beethoven, der Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 und der Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92, wird der Fokus auf das Schaffen des estnischen Komponisten Arvo Pärt gelegt. Cantus in memoriam Benjamin Britten und Fratres heißen die beiden Kompositionen, welche das Publikum an dem Abend für sich entdecken kann. Beim Abschlusskonzert gibt es übrigens zwei Järvis zum Preis von einem, denn während Vater Neeme Järvi den Taktstab hält, wird Tochter Maarika Järvi als Solistin an der Flöte zu erleben sein, welche zusammen mit dem NDR Sinfonieorchester das Konzert Chant of the Celestial Lake von Peeter Vähi spielt.
Neben diesem stehen mit der Estnische Tanzsuite und der Sinfonie Nr. 4 A-Dur Sinfonia lirica zwei Werke des estnischen Komponisten Eduard Tubin auf dem Programm, welches durch das Konzert f. Oboe und Orchester C-Dur KV 314 von Wolfgang Amadeus Mozart thematisch ergänzt wird. Estland und seine Kultur kann man in diesem Jahr auch bei anderen Veranstaltungen kennenlernen, beispielsweise in der Villa Irmgard in Heringsdorf, wo es mit Blick durch die Mauer eine Ausstellung mit Werken von Mare Vint zu sehen sein wird. Im Atelier Otto-Niemeyer-Holstein in Lüttenort bei Koserow heißt die Lesung von Kristel Pappel und Harry Liivrand Wie Beethoven nach Estland kam, die durch das Klavierduo Mikalai-Rattassepp musikalisch umrahmt wird. Die diesjährige Inselrundfahrt beschäftigt sich mit dem einstigen jüdischen Leben in Vorpommern und führt die Teilnehmer unter anderem nach Swinemünde, Zirchow, Mellenthin, Morgenitz und Koserow. Das aus Mari Targo, Valeria Rjumina, Mairit Mitt und Theodor Peeter Sink zusammengesetzte Insomnia Kvartett wird bei dieser Rundreise mehrere kleine Konzerte in den jahrhundertealten Kirchen des Hinterlandes geben.
Termin
21. September bis 12. November 2013
verschiedene Spielstätten