Wenn am 25. Juni die diesjährige Inszenierung der Hafenfestspiele Usedom ihre Premiere feiert, wird es die erste von insgesamt siebenunddreißig Vorstellungen sein. Siebenunddreißig Vorstellungen sehen auf den ersten Blick recht viel aus, schaut man aber noch einmal hin und wendet den Blick in Richtung Berlin, genauer gesagt in das dortige Grips-Theater wo das Musical Linie 1 am 30. April 1986 zum ersten Mal überhaupt aufgeführt wurde, relativieren sich die siebenunddreißig Vorstellungen der Usedomer Hafenfestspiele ganz schnell von selbst, denn wenn zwei Tage zuvor im Berliner Theater der Vorhang fällt, wird es dort zum tausendsiebenhundertundfünfundvierzigsten Mal passiert sein. Ein Erfolg, welcher für Theaterschaffende so etwas wie einen feuchten Traum darstellt, ein Erfolg, der zumindest für einen Sommer auch auf die Insel Usedom strahlen soll.
Nach vielen Jahren mit Komödien von Rudi Strahl, gab es im letzten Jahr einen Richtungswechsel, als mit Sonnenallee ein etwas aktuelleres Thema aufgegriffen wurde. Mit dem Musical Linie 1 begibt sich die Regisseurin Birgit Lenz thematisch zwar wieder in die Zeit vor dem Mauerfall, dieses Mal aber in die Berliner Stadtteile von wo aus gesehen jede Richtung Osten war. Der Erfolg des Berliner Grips-Theaters, aber auch der Inszenierungen an vielen anderen Häusern in Deutschland, war wohl der ausschlaggebende Punkt, sich für die Aufführung des Musicals zu entscheiden, welches nach Berthold Brechts Dreigroschenoper als eines der erfolgreichsten deutschen Musicals gilt. Aber nicht nur dass, durch den Erfolg seines Stückes gehörte Volker Ludwig in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts zu den meistgespieltesten Autoren in Deutschland.
Was überaus beachtlich ist, denn nur die drei großen Klassiker William Shakespeare, Berthold Brecht und Molière standen in der damaligen Rangliste vor ihm, diese hatten aber deutlich mehr bekannte Stücke im Repertoire, welche die Theater haben aufführen können. Wer in der Zeit vom 25.Juni bis zum 27. August sich zu einer der Vorstellungen einfindet, die immer montags, mittwochs, donnerstags und samstags präsentiert werden, muss seine Kenntnisse über das Berliner Schienennetz etwas auffrischen, denn mit der heutigen Linie 1 der Berliner U-Bahn hat die Geschichte nur zum Teil etwas zu tun, denn während der Zeit der deutschen Teilung verlief die Streckenführung noch etwas anders. Damals begann die Berliner U-Bahn-Linie 1 am Bahnhof Schlesisches Tor in Kreuzberg und endete am Bahnhof Ruhleben, der heute übrigens die Endstation der U-Bahn-Linie 2 ist.
Die Hauptfigur in Volker Ludwigs Musical ist ein junges Mädchen, welches aus der tiefsten Provinz abgehauen ist, um in Berlin nach dem Musiker zu suchen, in den sie sich hoffnungslos verliebt hat. Sie kommt um 6:14 Uhr am Bahnhof Zoo an und trifft anstatt des ersehnten Johnnys, nur mehr oder weniger merkwürdige Gestalten, die den Bahnhof zu dieser Zeit bevölkern. Sie begibt sich mit der Linie 1 auf den Weg in Richtung Kreuzberg, wo sie erfahren muss, dass die ihr von Johnny gegebene Adresse falsch war. Sie begibt sich auf die Fahrt in Richtung Bahnhof Zoo, kommt während ihrer Fahrt mit den verschiedensten Typen in Berührung, die Berlin zu bieten hat. Die Abenteuer, die sie an diesem Tag noch erleben muss, sind nicht immer positiv, die Geschichte wendet sich letztendlich doch zum Guten, so dass mit dem Lied Bitte halt mich fest ihr Happy End besungen werden kann.
Termine (jeweils um 19:30 Uhr)
Montag | Mittwoch | Freitag | Samstag |
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25. Juni 2016 | |||
27. Juni 2016 | 29. Juni 2016 | 30. Juni 2016 | 02. Juli 2016 |
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25. Juli 2016 | 27. Juli 2016 | 28. Juli 2016 | 30. Juli 2016 |
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22. August 2016 | 24. August 2016 | 25. August 2016 | 27. August 2016 |
Tickets für die Hafenfestspiele Usedom
Kategorie | Erwachsene | ermäßigt | Familien 2 E + 2 K | Familien 2 E + 1 K |
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I | 21.00 € | 18.00 € | 50.00 € | 40.00 € |
II | 18.00 € | 15.00 € | 40.00 € | 30.00 € |
III | 15.00 € | 13.00 € | 30.00 € | 23.00 € |