Enzo, Henrik, Tarik, Rudi und Virginie sind eine multikulturelle Wohngemeinschaft. An sich ist das nicht problematisch, nur stehen sie im fehlerhaften Mietvertrag mit der Wohnungsbaugenossenschaft leider als deutsches Ehepaar mit zwei Kindern. Der chaotische Haufen, der sonst von Henrik unter Kontrolle gehalten wird, steht vor einem großen Problem als ein Brief der Wohnungsbaugenossenschaft im Briefkasten liegt, in dem dieses den Besuch eines Mitarbeiters ankündigt, der die Angaben überprüfen soll. Henrik ist im Urlaub, bleibt also Tarik, der das Problem aus der Welt schaffen muss. Die Frage ist daher, wie der syrische Tarik seine drei anderen Mitbewohner, die liebeshungrige Virginie aus Frankreich, den Italiener Enzo und den Österreicher Rudi, als seine Familie ausgeben soll. Schließlich steht bei diesem Täuschungsmanöver viel auf dem Spiel, denn nicht nur der Mietvertrag könnte ihnen gekündigt werden, sondern auch Tarik, welcher ein Einbürgerungsverfahren zu laufen hat, schon vorher abgeschoben werden. Bleibt für die vier also die Frage, wie man eine solche Familie überhaupt spielen soll.
Was ist typisch deutsch? Am besten man bedient die Klischees und präsentiert sich als die typische deutsche Familie, beziehungsweise für das, was man dafür hält. Aus Tarik wird ein patriarchisches Familienoberhaupt, dem Virginie als unterwürfige Hausfrau und Mutter den Haushalt bestellt, aus Enzo und Rudi die beiden Söhne. Schon alleine bei der Einstudierung ihrer Rollen stoßen die vier immer an ihre Grenzen, nichts funktioniert richtig und so richtig glaubhaft fallen die Figuren noch nicht aus. Es heißt also üben, üben, üben, damit der Vertreter der Wohnungsbaugenossenschaft ihnen ihr Theaterspiel auch abnimmt. Dieser erscheint schon bald in der Figur des Herrn Reize, der von der Familie recht angetan ist, so angetan dass seine Besuchszeit immer länger wird und sie immer mehr Probleme bekommen, ihre Maskerade aufrechterhalten zu können. Als schließlich dann auch noch Hendrik, das eigentliche Oberhaupt der Wohngemeinschaft, aus dem Urlaub zurückkehrt, fliegt der ganze Schwindel auf. Nur gut, dass sie genug Sympathiepunkte bei Herrn Reize gesammelt haben, der über ihre Schwindelleien hinwegsieht.
Die vom österreichischen Bühnenautor und Kabarettisten Stefan Vögel geschriebene Boulevardkomödie Achtung Deutsch! hat aufgrund ihres Genres zwar ein paar unwahrscheinliche Details aufzubieten, dafür aber waren die bisherigen Inszenierungen an anderen deutschsprachigen Theatern, beispielsweise am Ohnsorg-Theater in Hamburg, immer große Erfolge beschieden. Sie dürfte daher auch an den drei Spielstätten der Vorpommerschen Landesbühne, in Zinnowitz, Anklam und Barth gut ankommen. Die Regie bei dieser Inszenierung von Achtung Deutsch! wird die Oberspielleiterin des Theaters Birgit Lenz übernehmen. Neben den Schauspielern Erwin Bröderbauer, Heiko Gülland, Rainer Karsitz und Torsten Schemmel des Ensembles, sind mit Alexander Pluquett, Benedikt Thönes und Jane Chirwa auch drei Eleven der in Zinnowitz beheimateten Theaterakademie Vorpommern auf der Bühne zu erleben. Die Premiere wird am 15. Dezember in der Blechbüchse Zinnowitz sein, am 21. Dezember im Theater von Anklam und 22. Dezember 2012 in der Boddenbühne in Barth.
Premieren
15. Dezember 2012 19:30 Uhr Blechbüchse Zinnowitz
21. Dezember 2012 19:30 Uhr Theater Anklam
22. Dezember 2012 19:30 Uhr Boddenbühne Barth