Etwa zweieinhalbtausend Schaulustige verfolgten in diesem Jahr das traditionelle Vineta-Osterspektakel am Strand von Zinnowitz, bei dem drei bekannten dänischen Ganoven die Aufgabe zuteilwurde, mit ihrem technischen Know How einen verschlossenen Tresor zu öffnen, in dem sich das entwendete Drehbuch der diesjährigen Vineta Festspiele befand. Im eigentlichen Open-Air-Theaterstück werden Egon, Benny und Kjeld aber keine Rolle spielen, denn ihren großen Auftritt haben sie im Theaterzelt Chapeau Rouge, wo das Theaterstück Olsenbande II – Der große Theatercoup während des Sommers noch fünfmal aufgeführt wird. Aber auch viele andere, der gut fünfzig Mitwirkenden des Vineta-Osterspektakels werden woanders ihren großen Auftritt haben, so bei den zum ersten Mal veranstalteten Wolgaster Schlossinsel-Festspielen, wo in diesem Jahr Rudi Strahls Komödie In Sachen Adam und Eva auf dem Spielplan steht.
In Dr. Wolfgang Bordels drittem Teil der aktuellen Trilogie sind es aber Frauen, die im Zentrum des Geschehens stehen, nämlich die Wasserfrauen von Vineta. Während Der Tag des Königs die Geschichte eines Königs erzählte, der die Stadt Vineta gründete und seinen drei Kindern je einen Teil eines Amulettes gab, dessen Besitz die Herrschaft über Vineta beinhaltete und so statt einer gemeinsamen Herrschaft einen Kampf um die Herrschaft unter diesen auslöste, führte Die Stadt der Diebe die Erzählung weiter und die Zuschauer in eine Stadt, in der Kriminalität und Glücksspiel grassierten. Die Drohung der Wasserfrauen, die unmoralische Stadt in den Fluten des Meeres untergehen zu lassen, wurde von den Bewohnern der reichen Stadt ignoriert, so dass die Wasserfrauen in Das Vermächtnis der Wasserfrauen vor der Aufgabe stehen, ihre getätigten Drohungen endlich wahrzumachen.
Dr. Wolfgang Bordel ist bekannt, tagesaktuelle Probleme in seinen Geschichten aufzugreifen, und so steht auch in der diesjährigen Inszenierung der Vineta Festspiele eine Wahl an. Wie auch im richtigen Leben versprechen Parteien viel und halten wenig, sie halten ihr Wahlprogramm für gerecht, doch verstehen alle etwas anderes unter Gerechtigkeit. Im Fall von Vineta geht es um gerechte Löhne, welche von der werktätigen Bevölkerung gefordert werden. An dieser Stelle zeigt sich auch in Vinata eine Spaltung in der Gesellschaft, während einige diese Forderung ablehnen, sind einige unter Bedingungen dafür. An dieser Stelle thematisiert Dr. Wolfgang Bordel in seiner Geschichte die Gier, denn wer sich das Gold nimmt, muss die Stadt über das Meer verlassen. Sehr große Taschen haben drei junge Mädchen, welche sich diese bis zum Bersten mit Gold vollstopfen. Da Gold aber alles andere als leicht ist, versinken die drei Mädchen in den Fluten der Ostsee und ertrinken jämmerlich.
Auf diese Tragödie wird die Zeitläuferin Omniya aufmerksam, und bringt die drei leblosen Körper zu den Wasserfrauen, um von ihnen den Untergang der Stadt Vineta zu fordern. Diese geben der Stadt noch eine letzte Chance, denn drei Gerechte könnten den Untergang von Vineta noch abwenden. Die Wasserfrauen schlüpfen in die Körper der Mädchen und begeben sich unentdeckt in die Stadt, in der sich die Suche schwieriger erweist als gedacht, denn die meisten der Bewohner denken nur an sich. Jede Möglichkeit nutzen sie, keine Steuern zu zahlen, nur drei von ihnen machen das, und diese drei Steuerzahler finden sie schließlich auch. An dieser Stelle lässt die Geschichte eine Liebe zwischen den Wasserfrauen und den Gerechten erwachsen, welche gedrängt werden, sich der Öffentlichkeit zu offenbaren, die sich davon nicht erfreut zeigt, und die vorgeblichen Verräter ihres Lebenswandels erschlagen.
Mit dem Verzicht auf ihre Unsterblichkeit erwecken die drei Wasserfrauen die Erschlagenen zum Leben, und verlassen den Ort des Geschehens, um an einer anderen Stelle eine neue Stadt zu errichten. Hinter ihnen verschlingen das Meer die Stadt, welche den Untergang verdient hat, und macht so den Weg frei für den Start einer neuen Trilogie, mit der die Vineta Festspiele auch im nächsten Jahr wieder ihr Publikum mit einer fantasiereichen Geschichte in den Bann zu ziehen. In den Bann zieht das Open-Air-Theatersein Publikum aber auch schon in diesem Jahr, denn insgesamt achtundzwanzig Darsteller präsentieren mit Das Vermächtnis der Wasserfrauen eine multimediale Inszenierung mit Schauspiel, Musik und Tanz sowie die für die Vineta Festspiele typischen Lichteffekte mit Pyrotechnik und Laserstrahlen. Wer übrigens etwas Geld sparen möchte, kann auch in diesem Jahr auf die sogenannten Montagskarten zurückgreifen, bei denen man je nach Platzkategorie bis zu einem Drittel bei den Ticketpreisen sparen kann.
Ensemble 2017
Buch und Regie | Dr. Wolfgang Bordel | musikalische Leitung | Wolfgang Schmiedt |
Choreografie | Stephan Brauer | Ausstattung | Jörg Masser |
Kampfchoreografie | Reiko Rölz | ||
Omniya | Anna Jamborsky | Crescenta | Ricarda Matschke |
Prisko | Martin Puhl | Ceara | Miriam Ruchti |
Brios | Marc Robin Östreich | Marmertus | Wolfgang Grossmann |
Lauronos | Shero Khalil | Emerenta | Katharina Mahnke |
Jowita | Barbara Elisabeth Bühl | Galdur | Reiko Rölz |
Muriel | Momo Böhnke | Rawa | Severine Schabon |
Evana | Katha Hoffmann | Gamblor | Erwin Bröderbauer |
Romedus | Jan Lehmann | Yagmur | Jonte Volkmann |
Ostländer | Klaudia Raabe, Fiete Drahs, Sophie Schonlau, Erik Gätjen | Westländer | Marie Thérèse Albrecht, Jennifer Schneeweis, Gregor Imkamp, Niklas Krajewski |
Südländer | Larissa Sophia Farr, Marie-Luise Gerlach, Gloria Giorgini, Henning Wolff |
Termine
08. Juli 2017 | 10. Juli 2017 | 12. Juli 2017 | 13. Juli 2017 |
15. Juli 2017 | 17. Juli 2017 | 19. Juli 2017 | 20. Juli 2017 |
22. Juli 2017 | 24. Juli 2017 | 26. Juli 2017 | 27. Juli 2017 |
29. Juli 2017 | 31. Juli 2017 | 02. August 2017 | 03. August 2017 |
05. August 2017 | 07. August 2017 | 09. August 2017 | 10. August 2017 |
12. August 2017 | 14. August 2017 | 16. August 2017 | 17. August 2017 |
19. August 2017 | 21. August 2017 | 23. August 2017 | 24. August 2017 |
26. August 2017 | 28. August 2017 | 30. August 2017 | 31. August 2017 |
02. September 2017 | 04. September 2017 | 06. September 2017 | 07. September 2017 |
jeweils 19:30 Uhr
Tickets
Kategorie | Erwachsene | ermäßigt | Familien 2 E + 1 K | Montagskarte |
I | 27.00 € | 24.00 € | ab 59.00 € | 23.00 € |
II | 23.00 € | 20.00 € | ab 51.00 € | 19.00 € |
III | 19.00 € | 16.00 € | ab 46.00 € | 15.00 € |